Mittwoch, 6. Juni 2012

Die Transferpolitik der Dortmunder und Bayern im Vergleich Teil 2

Nachdem in dem letzten Artikel die Transferpolitik des deutschen Rekordmeisters betrachtet wurde (und man zu einem ernüchterndem Fazit kam) folgt nun der deutsche Meister und Pokalsieger aus Dortmund. Nicht wenige schreiben den Dortmundern ihren Erfolg ja auch aufgrund ihrer guten Einkaufspolitik zu. Werfen wir einen Blick auf die letzten sechs Jahre.



Dortmunds gute Einkaufspolitik


Viel Aufmerksamkeit hat die Personalpolitik der Dortmunder erst in den letzten 2-3 Jahren bekommen, als man mit Trainer Klopp den sogenannten Konzeptfußball entwickelte. Dieser wurde jedoch schon wesentlich früher entwickelt, es dauerte jedoch bis Klopp Zeit und Spieler gefunden hatte um diesen auch spielen zu lassen.

Nachdem man dem Schalker Rivalen in der Vorsaison die Meisterschaft versaut hatte, so erzählt man es sich auf jeden Fall in Dortmund, entfachte sich ein neue Euphorie im Ruhrpott. Die Saison 2007/2008 sollte Dortmund zurück in die Spitze des deutschen Fußballs führen. Thomas Doll wurde als neuer Trainer verpflichtet und kaufte für 10 Millionen Euro Spieler wie Mladen Petric, Robert Kovac, einen Flügelflitzer der heute nur noch Kuba genannt wird, einen Sturmtank namens Klimowicz und einen Außenverteidiger mit dem Namen Antonio Rukavina. Damals relativ unbemerkt wurde auch ein 18-Jähriger Innenverteidiger ausgeliehen. Sein Name: Mats Hummels. 

Mit den Transfers ging man Verlust von Spielern wie Metzelder (Real Madrid) und Torjäjger Smolarek auf, dazu wurde das Talent Nuri Sahin nach Holland verliehen. Doch rein sportlich enttäuschte die Borussia und beendete die Saison auf dem 13. Platz-das schlechteste Ergebnis seit zwanzig Jahren. Auch der Einzug ins DFB Pokalfinale, wo man gegen die Bayern unterlag, konnte darüber nicht hinwegtrösten. Doll ging, Klopp kam.

Der neue Trainer verpasste der Mannschaft ein neues Gesicht. Dreizehn Spieler verließen den Verein, darunter der gerade erst teuer verpflichtete Petric (den man allerdings mit Gewinn verkaufte und dafür Zidan holte), aber auch Spieler wie Kovac, Amedick, Kruska, Degen und Buckley. Auch Klimowicz musste den Verein wieder verlassen. Klopp hatte eine andere Idee wie Fußball gespielt werden sollte und veränderte die Mannschaft radikal. 

Zur Saison 2008/2009 kam ein gewisser Marcel Schmelzer aus der zweiten Mannschaft hoch und leistete den neuen Spielern wie Subotic, Owomoyela und Santana gefolge. Im Winter wurde dann Kevin-Prince Boateng ausgeliehen, der von den Medien unbemerkt, weil diese mit seinen "Skandalen" beschäftigt waren, eine gute Rückrunde spielte. Zu den weniger guten Einkäufen in diesem Jahr zählten Mohamed Zidan, wie gesagt verdiente Dortmund jedoch auch noch an diesem Geschäft, und Tamas Hajnal. Alles in allem ging die Strategie auf. Dortmund erwirtschaftete nur ein kleines Transferminus in diesem Jahr, verbesserte sich jedoch um ganze sieben Plätze im Vergleich zur Vorsaison.

Die folgende Saison, 2009/2010, war eine erste "offizielle" Bestätigung der guten Arbeit in Dortmund. Man erreichte den 5. Platz, der zur Qualifikation für die Europa League berechtigte und verbesserte den Kader weiterhin. Obwohl ein Transferminus von 4,5 Millionen Euro zur Buche stand hatte man mit Hummels, der nun fest verpflichtet wurde, Sven Bender, Kevin Großkreutz und Lucas Barrios Qualität hinzugefügt, die auch nicht von den Fehleinkäufen Rangelov, Le Tallec und Feulner überstrahlt werden konnte. Auch Frederico und Rukavina verließen nun nach erfolglosen Aufenthalten den Verein.

Die kommende Saison, 2010/2011, wird den meisten Fans in Erinnerung geblieben sein, und markiert vielleicht das erfolgreichste Jahr der Dortmunder auf dem Transfermarkt. Mit Valdez und Tinga gingen zwei, die sinnbildlich für das alte Dortmund standen, mit Kagawa, Piszczek, Leitner, Langerak und Lewandowski kamen für 6 Millionen Spieler die jeder Fußballfan heute mit dem Aufschwung und Tempofußball der Dortmunder verbindet. Fast unbemerkt schlich sich auch ein junger 18-Jähriger aus der A-Jugend in den Profikader: Mario Götze. Die Einkaufspolitik wurde belohnt und Dortmund erwirtschaftete mit geringem Aufwand den größtmöglichen Ertrag und wurde deutscher Meister.

Dass dieser in der folgenden Saison, 2011/2012, verteidigt werden würde und man auch den Pokal gewinnt, hätte sicherlich selbst der größte Dortmund-Fan kaum für möglich gehalten. Den Abgang von Nuri Sahin, dem besten Spieler der abgelaufenen Saison, fing man mit den Transfers von Gündogan und Perisic auf. Dazu kam der junge Außenverteidiger Chris Löwe als Backup für Schmelzer, da Vereinsikone Dede seine Dortmund-Karriere unter vielen Tränen beendet hatte und in der Türkei weiterkickte. Auch hier zeigte sich erst spät  in der Saison wieso Gündogan und Perisic nicht in die Kategorie Fehleinkäufe gehören: Nachdem sie sich an Dortmunds komplexes Pressing-System gewöhnt hatten etablierten sich beide, Gündogan sprang nicht umsonst noch auf den Zug gen Polen und Ukraine auf.

Kleines Fazit

Die neue Saison steht in den Startlöchern und damit sind auch die Transferaktivitäten der Dortmunder sicherlich noch nicht abgeschlossen. Mit Leonoardo Bittencourt geht man ein gewisses finanzielles Risiko, dies wurde jedoch auch behauptet als Klopp für mehr als vier Millionen den damals relativ unbekannten Neven Subotic verpflichtete. Der Köningstransfer ist natürlich die Verpflichtung von Marco Reus, welches man ebenfalls wieder Sinnbildlich verstehen muss. Dortmund hat in den letzten sechs Jahren ein Transferminus von 9,5 Millionen erzielt, sich jedoch auch kontinuierlich weiter entwickelt. Diese Entwicklung hat erhöhte Einnahmen generiert und gerade durch die Sicherheit auch diese Saison wieder in der Champions League zu spielen, war ein Transfer von Reus möglich. Doch nicht nur deshalb. 

Dortmund hat stand heute ein Transferplus von 3,5 Millionen Euro erzielt, da man mit Kagawa und Barrios mehr als 23 Millionen eingenommen hat, für Reus und Bittencourt aber nur 20 Millionen investiert hat. Natürlich muss man in diesem Zusammenhang auch die Gehaltsentwicklungen beachten, ein Hummels verdient jetzt 4 Millionen im Jahr, bei anderen Vertragsverlängerungen wird sich dies nicht anders verhalten. Jedoch ist Dortmunds größtes Plus dass man über Jahre relativ solide gewirtschaftet hat und sich dadurch nun in einer fabelhaften Situation befindet. Die Zukunft sieht rosig aus.

Die "Top"-Elf der letzten sechs Jahre




Langerak



Piszczek Hummels Subotic Schmelzer


Gündogan Bender


Großkreutz Kagawa Götze


Lewandowski


Bank: Ziegler, Owomoyela, Santana Löwe, (Perisic), Boateng, Leitner, Kuba, Barrios



Spieler in Klammern gehören in die Kategorie "neutral."


Die "Flop"-Elf der letzten sechs Jahre

Kruse

Rukavina Kovac Kringe

Feulner  Zidan Hajnal  Frederico

Le Tallec Rangelov Klimowicz

Alle Summen von Transfermarkt.de 

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